Im letzten Ausstellungsraum sind die Umrisse eines historischen Stadtplanes von Münster zu sehen. Die roten Markierungen verweisen auf zentrale Orte, die mit Grimms Person verknüpft sind. Es handelt sich dabei einerseits um die wechselnden Wohnorte der Familie, andererseits um die wichtigsten Wirkungsstätten des Dirigenten und Musikers. Sodann wird über die noch heute im Stadtbild sichtbaren Grimm-Gedenkorte informiert.
„Das eigene Haus bezog Grimm erst nach 14jähriger Wirksamkeit in Münster. Seine erste Wohnung war auf dem Bült bei Metzger Schwarte. Der Bült war damals und ist heute noch ein Stück Mittelalter, kleine Häuschen in einer engen Straße. Grimm erzählte später manchmal mit Ergötzen, wie ein vornehmer Herr ihn dort aufsuchen wollte und, ratlos zwischen den Häuschen stehend, ausrief: ‚Wo kann hier ein Musikdirektor wohnen!' Von 1868 an wohnte Grimm am Bispinghof beim Maurer-Meister Barring – nicht viel komfortabler –, von 1871 an am Krummen Timpen, bis er 1874 in sein eigenes Haus zog, das er sich aus der klingenden Frucht der ‚lieben nahrungsspendenden Stundenquälerei' erbaut hatte. […]"
aus: Franz Ludwig: Julius Otto Grimm. Ein Beitrag zur Geschichte der musikalischen Spätromantik, Bielefeld und Leipzig 1925, S. 99.
1874 zog die Familie Grimm in ihr Haus in der Langestraße A1 (heutige Rudolf-von-Langen-Straße), welches nicht mehr existiert. Zu diesem Haus schreibt Ludwig:
„Seit Grimm ein eigenes, schmuckes Häuschen an der Kreuzschanze besaß und die Freunde stets bei ihm ganz zu Gaste sein konnten, war das Zusammensein für alle von besonderem Reiz. Die Gemütlichkeit und trauliche Wärme der Grimmschen Häuslichkeit hatte es den Freunden gar sehr angetan. Wie gern kommt Brahms, um mit dem lieben alten Freunde behaglich in der Sofaecke zu sitzen, von Altem und Neuem zu plaudern und von dem guten alten Marsala aus den schönen, geschliffenen Pokalen zu trinken. Grimm hatte schon in Göttingen mit der Sammlung schöner alter Trinkgefäße begonnen; diese hatte sich jetzt zu einem Schatze vermehrt, und wenn sich die Künstler nach den Konzertabenden im Grimmschen Hause zur frohen Runde versammelten, trug die Benutzung dieser köstlichen Pokale nicht wenig zur gehobenen Stimmung bei.“ aus: Franz Ludwig: Julius Otto Grimm. Ein Beitrag zur Geschichte der musikalischen Spätromantik, Bielefeld und Leipzig 1925, S. 99.