Der Komponist & Bearbeiter
Julius Otto Grimm hat ein eher schmales, aber dennoch facettenreiches kompositorisches Œuvre hinterlassen. Einzelne Werke wurden zu Lebzeiten zwar recht häufig aufgeführt: so etwa seine Suite in Canonform op. 10, die Hymne An die Musik für Solostimmen, Chor und Orchester op. 12 nach einem Gedicht von Levin Schücking sowie Ein Liederkranz aus Klaus Groth’s Quickborn op. 24. Im Unterschied zu Johannes Brahms wurde Grimm aber nie eine größere Aufmerksamkeit zuteil. Er wirkte gleichsam im Schatten seines berühmten Freundes. Es dürfte dennoch lohnend sein, Grimm als Komponist „wiederzuentdecken“.
Lieder
Werke im Wandel
Klaviermusik
Sinfonie op. 19
Erste Suite in Canonform op. 10
Die beiden Suiten in Canonform op. 10 und 16 dürften zu den erfolgreichsten Werken von Grimm zählen. In beiden Werken kommt nicht nur Grimms Beherrschung von Imitationstechniken voll zur Geltung. Er versteht es auch, unterschiedliche stilistische Elemente auf natürliche Art und Weise zu verbinden. Besonders häufig erklang die Franz Wüllner gewidmete erste Suite für Streichorchester. Die erste Aufführung leitete Grimm am 26. April 1862 in Münster. Eduard Hanslick schrieb anlässlich einer Aufführung in Wien im Jahre 1865, dass die Komposition eigentlich „richtiger mit ,Symphonie‘“ zu bezeichnen sei. Weiter heißt es: „Seit langer Zeit hat uns kein Erstlingswerk so viel Achtung und Antheil abgezwungen.“ Die kanonischen Imitationen seien durch alle vier Sätze „mit soviel Geschick und Grazie“ durchgeführt, dass der „Hörer davon nur den Reiz dieser tönenden jeux d’esprit empfängt, […] ohne von der Schwere und Starrheit der Regel irgendwie belästigt zu werden.“ Wir sehen hier neben dem Titelblatt der 1866 bei Rieter-Biedermann erschienenen Suite auch eine im Stadtarchiv Münster überlieferte autographe Partitur. In den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin hat sich zudem eine Handschrift erhalten, welche ein früheres Werkstadium (in Triobesetzung) dokumentiert.
Sonate für Violine und Klavier op. 14
Kaisertreue Kompositionen
Bearbeitungen