Der Komponist
& Bearbeiter

Julius Otto Grimm hat ein eher schmales, aber dennoch facettenreiches kompositorisches Œuvre hinterlassen. Einzelne Werke wurden zu Lebzeiten zwar recht häufig aufgeführt: so etwa seine Suite in Canonform op. 10, die Hymne An die Musik für Solostimmen, Chor und Orchester op. 12 nach einem Gedicht von Levin Schücking sowie Ein Liederkranz aus Klaus Groth’s Quickborn op. 24. Im Unterschied zu Johannes Brahms wurde Grimm aber nie eine größere Aufmerksamkeit zuteil. Er wirkte gleichsam im Schatten seines berühmten Freundes. Es dürfte dennoch lohnend sein, Grimm als Komponist „wiederzuentdecken“.

Lieder

Lieder
spielen
im
Œuvre
von
Grimm
eine
ganz
zentrale
Rolle.
Veröffentlichte
Werke
hat
er
verschiedentlich
auch
Sängerinnen
gewidmet:
so
etwa
Constanze
Jacobi
(op.
3),
Livia
Frege
(op.
7),
Agathe
von
Siebold
(op.
11),
Amalie
Joachim
(op.
15)
und
Amalie
Kling
(op.
18).
Bereits
aus
seiner
Zeit
in
Dorpat
und
St.
Petersburg
sind
in
seinem
handschriftlichen
Album
einige
Gedichtvertonungen
überliefert.
Und
auch
wenige
Monate
nach
seiner
Ankunft
in
Leipzig
trat
Grimm
im
Rahmen
einer
Hauptprüfung
im
Saal
des
Gewandhauses
(25.
Juni
1851)
sogleich
mit
zwei
eigenen
Liedern
(„In
der
Mondnacht“
und
„Ach,
es
sitzt
mein
Lieb’
und
weint“)
hervor.
Es
sang
die
Sopranistin
Anna
Masius.
In
der
Zeitschrift
Signale
für
die
musikalische
Welt
war
über
den
jungen
Liedkomponisten
zu
lesen,
dass
man
es
mit
einem
„Talente
zu
thun“
habe,
„bedeutend
genug,
um
uns
auf
seine
weitere
Entwickelung
begierig
zu
machen“.
Die
Liste
der
von
Grimm
vertonten
Lyriker/innen
ist
lang:
Minna
von
Mädler,
Hoffmann
von
Fallersleben,
Joseph
von
Eichendorff,
Wilhelm
Schmidt,
Emanuel
Geibel,
Paul
Heyse,
Johann
Wolfgang
von
Goethe,
Nikolaus
Lenau,
Ludwig
Uhland,
Clemens
Brentano
etc.
Zudem
hat
Grimm
mehrere
plattdeutsche
Texte
des
holsteinischen
Dichters
Klaus
Groth
vertont.
Dieser
hielt
übrigens
den
Titel
Ein
Liederkranz
aus
Klaus
Groth’s
Quickborn
op.
24
„für
zweckmäßig“,
da
wie
er
Grimm
brieflich
mitteilte
„Hochdeutsche
sich
durch
einen
plattdeutsch[en]
Titel
könnten
abschrecken
lassen“.
Die
Lieder
waren
durchaus
erfolgreich,
weshalb
Breitkopf
&
Härtel
auf
Wunsch
des
Komponisten
auch
diverse
transponierte
Ausgaben
veröffentlichte.
Am
20.
März
1899
schrieb
Grimm
an
den
Verlag:
„Auch
von
Berlin
aus
wurde
mir
gestern
geschrieben,
in
der
neuen
Kgl.
Oper
(früher
Kroll)
stände
für
24.
April
eine
Feier
des
80.
Geburtstag’s
von
Groth
bevor
mit
Brahms’
Heimwehliedern
[op.
63]
u.
meinem
Quickborn-Liederkranz.“
Auch
der
große
Sänger
und
Grimm-Freund
Julius
Stockhausen
gratulierte
dem
Komponisten
zum
Erfolg
seiner
Quickborn-Lieder.
Jedoch
bedauerte
er,
dass
„die
Firma
,B&H‘
die
Übersetzung
ins
Deutsche
nicht
mitgedruckt“
habe
(Brief
an
Grimm,
Frankfurt
am
Main,
14.
Januar
1894).


Heike
Hallaschka
(Sopran)
und
Clemens
Rave
(Klavier)
sind
in
den
vier
Live-Aufnahmen
(Münster,
12.
Mai
2022)
zu
hören.

Abbildung Klaus Groth

Groth an Grimm, Kiel, 25. Oktober 1893

Titelblatt op. 24

Werke im Wandel

Das
Lied
„Wenn
droben
eine
Lerche
singt“
op.
3
Nr.
5
ist
in
mehreren
handschriftlichen
und
gedruckten
Quellen
überliefert.
Die
abgebildeten
Einzelblätter
dienten
vermutlich
als
Vorlage
für
den
Druck,
der
bei
Breitkopf
&
Härtel
erschienen
ist.
Die
weißen
Markierungen
verweisen
auf
Besonderheiten
dieser
Handschrift
und
zeigen
kleine
Ausschnitte
aus
anderen
überlieferten
Quellen.

Informationen für den Druck
„+) Die Abbreviaturen müssen beim Stich der Deutlichkeit wegen alle ausgeschrieben werden.“
Richard Pohl
Naturromantische Lyrik von zeitgenössischen Dichtern inspirierte Grimm vielfach zu Liedkompositionen. Zu einigen Dichtern pflegte er auch persönliche Beziehungen. Pohl etwa besprach 1853 in der Fachzeitschrift Signale für die musikalische Welt die Aufführung des ersten Satzes von Grimms Sinfonie, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Leipziger Konservatoriums aufgeführt wurde. Seine Freude über diese wohlwollende Rezension brachte Grimm in einem Brief an seinen Bruder kurz vor der Komposition dieses Liedes zum Ausdruck. In der Chorkomposition Abendfeier op. 8 Nr. 5 vertonte Grimm später noch ein weiteres Mal ein Gedicht Pohls.
Pohl, der unter dem Pseudonym „Hoplit“ 1855 eine durchaus kritische Artikelserie über Johannes Brahms publizierte, hatte eigentlich andere musikalische Vorlieben (Liszt, Berlioz, Wagner etc.).
Titel
Snow Grimm vertonte das Gedicht Überall von Richard Pohl im Mai 1853. Zunächst wählte er „Wenn droben eine Lerche singt“ als Titel. In der späteren Ausgabe (frühe 1890er Jahre) des Deutschen Liederverlags (ebenfalls Breitkopf & Härtel) wird hingegen die letzte Verszeile „Immerdar gedenk ich Dein“ zum Titel und auch die Tempobezeichnung erscheint leicht verändert.
Text
In dieser Handschrift notierte Grimm am oberen rechten Rand zwei weitere Strophen, die jedoch in keinem der Musikdrucke und auch nicht in Pohls Gedicht-Ausgabe (1859) veröffentlicht wurden.

														V.2:
Auf’s weite Meer die Sonne lacht,
Es blitzt die blaue Fluth; –
Ich schau in all die güldne Pracht,
Mir wird so wohl zu Muth.
Da lacht mich an aus tiefstem Grund
Dein Antlitz wunderfein:
An jedem Ort etc.
[zu jeder Stund’: | Ach, immerdar gedenk’ ich Dein!]

V.3:
Bin ich im Wald allein, allein
In stiller dunkler Nacht,
Da strahlt dein Bildniß hold und rein
Mich an mit Zaubermacht; –
Dann ruf’ ich aus mit lautem Mund
Den stillen Wald hinein:
An jedem Ort etc.
[zu jeder Stund’: | Ach, immerdar gedenk’ ich Dein!]
Snow
Datierung
Aufgrund der Änderungen und Anmerkungen kann davon ausgegangen werden, dass diese beiden Blätter nach der Niederschrift im handschriftlichen Album („Mai 1853“) und vor dem Druck (1854) entstanden sind.
Musikalische Änderungen
Die verschiedenen Quellen weisen in musikalischer Hinsicht nur wenige Unterschiede auf. Eine Ausnahme dokumentieren die Überklebungen sowie die zum Vergleich abgebildete Stelle im handschriftlichen Album.
Snow
Snow

Klaviermusik

Grimms
Klavierwerk
entstand
mehrheitlich
in
den
1850er
Jahren
(
Abendbilder
op.
2,
Scherzi
op.
4
und
5,
Elegien
op.
6).
Die
erst
1865
veröffentlichten
Vier
Klavierstücke
op.
9
sind
„in
freier
canonischer
Weise“
komponiert
und
somit
seinen
Suiten
in
Canonform
verwandt.
Erste
handschriftlich
überlieferte
Klavierkompositionen
datieren
freilich
schon
in
die
Studienzeit
in
Dorpat.
Die
Drei
Stammbuchblätter
für
Klavier
vom
September
1847
etwa
weisen
interessante
Bezüge
zu
Farben
auf.
Jedenfalls
ist
das
erste
Stück
mit
„Blau“,
das
zweite
mit
„Roth“,
das
dritte
schließlich
mit
„Weiß“
überschrieben.
Werktitel
konnten
sich
bei
Grimm
freilich
auch
wieder
ändern.
Dies
zeigt
das
Beispiel
seines
Opus
2.
Die
in
der
Erstausgabe
noch
als
Abendbilder
bezeichneten
Fünf
Klavierstücke
trugen
folgende
Einzeltitel:
1.
Abendlandschaft,
2.
Bunte
Gesellschaft
im
Freien,
3.
Abendröthe,
4.
Elfenchor,
5.
Harfners
Nachruf.
In
einer
späteren
Ausgabe
wurden
diese
wie
folgt
ersetzt:
1.
Elegie,
2.
Scherzo,
3.
Träumerei,
4.
Elfenweise,
5.
Nachtstück.
Von
einzelnen
Klavierstücken
(op.
2
Nr.
3
und
op.
5
Nr.
2)
nahm
Grimm
übrigens
später
selbst
Orchesterbearbeitungen
vor.
Die
Instrumentierung
seiner
„Träumerei“
für
Streichorchester
datiert
auf
den
1.
Januar
1889.
In
dieser
Form
erklang
das
Stück
(nun
als
„Intermezzo“
bezeichnet)
erstmals
am
1.
März
1890
unter
Grimms
Leitung
in
Münster.
Der
Komponist
bot
diese
Werkfassung
auch
dem
Verlag
Breitkopf
&
Härtel
mit
Schreiben
vom
28.
Januar
1901
an.
Das
„kurze
langsam-hinschwebende
Stück“
sei
für
eine
solche
Bearbeitung
einfach
„geeignet“
gewesen.
Der
Verlag
stimmte
einer
Veröffentlichung
zu
und
brachte
das
Werk
in
der
beliebten
Reihe
„Breitkopf
&
Härtel’s
Partitur-Bibliothek“
heraus.


Clemens
Rave
(Klavier)
ist
in
der
Live-Aufnahme
(Münster,
12.
Mai
2022)
zu
hören.

Drei Stammbuchblätter für Klavier vom September 1847

Quellen zur Bearbeitung des op. 2 Nr. 3

Sinfonie op. 19

Grimms
Orchesterwerk
besteht
aus
der
Sinfonie
op.
19,
den
Suiten
in
Canonform
op.
10
und
16,
den
Zwei
Märschen
op.
17
und
der
Suite
g-Moll
Nr.
3
für
Streichorchester
op.
25.
Seine
d-Moll-Sinfonie
entstand
noch
während
seiner
Ausbildungszeit
am
Leipziger
Konservatorium.
Aus
mehreren
Briefen
an
seinen
Bruder
vom
Frühjahr
1852
erfahren
wir
Näheres
über
jenes
Werk,
das
ihm
„fünf
Wochen
lang
wahrhaft
rasende
Arbeit
und
Sorgen
und
Anstrengung
gemacht“
habe
(Brief
Leipzig,
11.
April
1852).
Grimms
Lehrer
Julius
Rietz
war
von
der
Sinfonie
offenbar
recht
angetan.
Jedenfalls
lässt
uns
der
Komponist
wissen:
„Sie
gefiel
ihm,
und
im
Scherz
meinte
er,
sie
sei
so
passioniert
und
wild
romantisch,
daß
sie
nach
Victor
Hugo
und
George
Sand
röche.
Am
meisten
wunderte
er
sich
über
die
Instrumentierung,
und
sagte,
er
habe
von
einem
ersten
Orchesterversuch
mehr
Mängel
in
dieser
Beziehung
erwartet.“
Das
Werk
gelangte
im
Rahmen
einer
öffentlichen
Hauptprüfung
erstmals
am
19.
Juni
1852
in
Leipzig
zur
Aufführung.
Das
Presseecho
auf
diese
noch
dreisätzige
Frühfassung
dürfte
Grimm
allerdings
wenig
erfreut
haben.
In
der
Neuen
Zeitschrift
für
Musik
wurde
die
Sinfonie
gar
gnadenlos
verrissen.
Der
erste
Satz
erklang
unter
Grimms
Leitung
übrigens
nochmals
im
darauffolgenden
Jahr
(2.
April
1853)
im
Saal
des
Gewandhauses.
Anlass
war
nun
das
10jährige
Bestehen
des
Konservatoriums.
Inwiefern
die
damalige
Werkgestalt
freilich
mit
der
heute
bekannten,
erst
1874
bei
Rieter-Biedermann
veröffentlichten
Druckfassung
übereinstimmt,
lässt
sich
nicht
mit
Bestimmtheit
sagen.
Mit
Blick
auf
den
4.
Satz
hat
sich
im
Grimm-Nachlass
des
Stadtarchivs
Münster
eine
frühere
handschriftliche
Fassung
erhalten,
die
deutlich
vom
gedruckten
Finalsatz
abweicht.

Handschrift 4. Satz

Sinfonie op. 19

Erste Suite in Canonform op. 10

Die beiden Suiten in Canonform op. 10 und 16 dürften zu den erfolgreichsten Werken von Grimm zählen. In beiden Werken kommt nicht nur Grimms Beherrschung von Imitationstechniken voll zur Geltung. Er versteht es auch, unterschiedliche stilistische Elemente auf natürliche Art und Weise zu verbinden. Besonders häufig erklang die Franz Wüllner gewidmete erste Suite für Streichorchester. Die erste Aufführung leitete Grimm am 26. April 1862 in Münster. Eduard Hanslick schrieb anlässlich einer Aufführung in Wien im Jahre 1865, dass die Komposition eigentlich „richtiger mit ,Symphonie‘“ zu bezeichnen sei. Weiter heißt es: „Seit langer Zeit hat uns kein Erstlingswerk so viel Achtung und Antheil abgezwungen.“ Die kanonischen Imitationen seien durch alle vier Sätze „mit soviel Geschick und Grazie“ durchgeführt, dass der „Hörer davon nur den Reiz dieser tönenden jeux d’esprit empfängt, […] ohne von der Schwere und Starrheit der Regel irgendwie belästigt zu werden.“ Wir sehen hier neben dem Titelblatt der 1866 bei Rieter-Biedermann erschienenen Suite auch eine im Stadtarchiv Münster überlieferte autographe Partitur. In den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin hat sich zudem eine Handschrift erhalten, welche ein früheres Werkstadium (in Triobesetzung) dokumentiert.

Autograph

Titelblatt op. 10

Sonate für Violine und Klavier op. 14

Das
einzige
veröffentlichte
Kammermusikwerk
von
Grimm
ist
seine
Sonate
für
Violine
und
Klavier
op.
14.
Das
Stück
erklang
erstmals
am
15.
Februar
1862
zur
„Zweiten
Abonnements-Soirée
für
Kammermusik“
im
kleinen
Saale
des
Herrn
Gerbaulet
in
Münster.
Grimm
übernahm
selbst
den
Klavierpart,
Gustav
Adolf
Bargheer
spielte
Violine.
Auch
in
den
folgenden
Jahren
wurde
die
A-Dur-Sonate
in
Münster
häufig
aufgeführt,
wobei
der
Violinpart
meist
von
Grimms
Konzertmeistern
Bargheer
oder
Richard
Barth
übernommen
wurde.
Die
Sonate
wurde
erst
1869
bei
Rieter-Biedermann
veröffentlicht
und
erlebte
noch
im
frühen
20.
Jahrhundert
einige
Nachdruckauflagen.
Grimm
widmete
das
Werk
seinem
Konzertmeister
Heinrich
Deecke,
mit
dem
er
die
Sonate
bereits
am
11.
Juli
1867
in
Göttingen
aufgeführt
hatte.
Das
Titelblatt
führt
als
Alternative
zur
Violine
übrigens
das
Violoncello
an.
Vermutlich
ist
dies
auf
Grimms
Freundschaft
mit
dem
Cellisten
Valentin
Müller
zurückzuführen.
Eine
Cello-Fassung
von
Grimm
ist
nach
derzeitigem
Kenntnisstand
jedoch
nicht
überliefert.




Eunice
Kim
(Klavier)
und
Felix
Drake
(Violoncello)
sind
in
der
Live-Aufnahme
(Münster,
12.
Mai
2022)
mit
jener
alternativen
Fassung
zu
hören.
Das
Arrangement
stammt
von
Herrn
Drake
selbst.

Sonate op. 14

Kammermusik-Soirée, 15. Februar 1862

Kaisertreue Kompositionen

Wiederholt
war
Grimms
Wirken
in
Münster
auch
vom
allgemeinen
politischen
Geschehen
beeinflusst.
Zu
Weihnachten
des
Jahres
1870
schreibt
er
etwa
an
Brahms:
„Uns
geht’s
gut,
nur
daß
der
Krieg
uns
2/3
Orchester
(Militärmusiker)
nach
Frankreich
entführt
hat,
wir
müssen
uns
mit
Musikern
aus
den
Nachbarstädten
helfen.“
Während
des
Deutsch-Französischen
Krieges
hat
Grimm
übrigens
Emanuel
Geibels
Kriegslied
„Empor
mein
Volk,
das
Schwert
zur
Hand“
vertont.
Der
historische
Kontext
ist
auch
bei
weiteren
Eigenkompositionen
von
Interesse.
Grimm
trat
nämlich
mit
einer
Reihe
kaisertreuer
Werke
(op.
21,
23,
27
und
28)
hervor,
die
eine
patriotische
Gesinnung
nahelegen.
Als
Kaiser
Wilhelm
I.
am
24.
September
1884
etwa
in
Münster
weilte,
war
im
Münsterschen
Anzeiger
zu
lesen,
dass
„die
Münstersche
Liedertafel
in
Verbindung
fast
sämmtlicher
Gesangvereine
Münsters
zunächst
die
von
dem
k.
Musik-Direktor
Grimm
verfasste
und
in
Musik
gesetzte
Kaiserhymne“
vortrug.
Als
der
Kaiser
am
9.
März
1888
starb,
komponierte
Grimm
seinen
Klagegesang
,
der
am
23.
März
1888
in
Münster
aufgeführt
wurde.
Brahms
schrieb
in
diesem
Zusammenhang
an
seinen
Freund:
„Ich
finde
es
gar
schön,
daß
Du
in
solchem
Moment
gleich
mit
eigenem
Wort
und
Ton
sagst,
wie
Dir
ums
Herz
ist.“
Der
vertonte
Text
stammte
in
diesem
Fall
freilich
nicht
von
Grimm
selbst,
sondern
von
Agnes
Lindner.
Jahre
später
lässt
uns
Grimm
in
einem
Brief
an
den
Verlag
Breitkopf
&
Härtel
(18.
Juli
1897)
über
die
Werkentstehung
wissen:
„Damals
musste
das
Stück
in
wenig
Stunden
fertig
sein
u.
bei
der
Hastarbeit
kam
der
Schluss
zu
kurz.“
Zur
Centenarfeier
für
Kaiser
Wilhelm
I.
im
Jahre
1897
erklang
das
Werk
darum
mit
erweitertem
Schluss.
Vor
diesem
Hintergrund
verwundert
es
nicht,
dass
Grimm
auch
Kaiser
Wilhelm
II.
musikalisch
huldigte.
Anlässlich
des
Kaisergeburtstages
am
27.
Januar
schuf
er
die
Opera
27
und
28.
Dass
die
Kaisergeburtstage
im
Rahmen
von
Musikvereinskonzerten
musikalisch
gefeiert
wurden,
hat
in
Münster
übrigens
Tradition.
Unter
Grimms
Leitung
fand
erstmals
am
21.
März
1861
eine
„Vorfeier
des
Geburtstages“
von
König
Wilhelm
I.
statt.
Auch
zum
Besuch
von
Kaiser
Wilhelm
II.
am
24.
August
1889
in
Münster
wurden
unter
Grimms
Leitung
Festgesänge
dargebracht.
Diesem
noch
wenig
bekannten
Schaffensbereich
ist
ferner
eine
Trauermusik
zum
Tod
von
Generalfeldmarschall
Graf
Moltke
zuzurechnen,
die
im
Rahmen
einer
Gedächtnisfeier
am
13.
Mai
1891
in
Münster
erklang.
Und
auch
zum
Tode
Otto
von
Bismarcks
im
Jahre
1898
wurde
eine
Trauerfeier
organisiert.
Zu
diesem
Anlass
änderte
Grimm
den
Text
des
Chores
„Stumm
schläft
der
Sänger“
ab.

Kriegslied „Empor mein Volk, das Schwert zur Hand“

Festgesänge bei Anwesenheit des Kaisers Wilhelm I. am 24. September 1884

Programm der Akademischen Gedächtnisfeier und der Konzerte am 22. und 23. März 1888

Zum Geburtstagsfeste des Kaisers op. 27

Festgesänge bei Anwesenheit des Kaisers Wilhelm II. am 24. August 1889

Gedächtnisfeier für Graf Moltke am 13. Mai 1891

Gedächtnisfeier für Bismarck am 10. August 1898

Bearbeitungen

Julius
Otto
Grimm
war
auch
als
Editor
(Werke
von
Bach
und
Schumann)
und
Bearbeiter
tätig.
Grimms
Bearbeitungen
fremder
und
eigener
Werke
stehen
meist
mit
seiner
Praxis
als
Dirigent
in
Zusammenhang.
Einen
deutlichen
Schwerpunkt
stellt
dabei
die
Beschäftigung
mit
dem
oratorischen
Werk
von
Georg
Friedrich
Händel
dar.
In
einem
Brief
an
den
Verlag
Breitkopf
&
Härtel
vom
27.
Mai
1896
schreibt
er,
dass
er
„vor
Jahren
für
unsre
Aufführungen
(ohne
Orgel)
folgende
Werke
eingerichtet
habe“:
Athalia
,
Josua
,
Acis
und
Galatea
und
Samson
.
Weitere
Werke
finden
in
diesem
Zusammenhang
Erwähnung:
Judas
Maccabaeus
,
Theodora
und
Cäcilien-Ode.
Auch
wissen
wir
von
Einrichtungen
einiger
Bachscher
Werke
durch
Grimm.
Sodann
bearbeitete
er
Kompositionen
von
Franz
Schubert
(
Dem
Unendlichen
)
und
von
Felix
Mendelssohn
Bartholdy
(die
Hymne
Hör
mein
Bitten
).
Einige
seiner
Arbeiten
wurden
veröffentlicht,
andere
sind
nur
in
Handschriften
überliefert
oder
leider
verlorengegangen.
Dem
Musikverein
Münster
überließ
Grimm
kurz
vor
seinem
Lebensende
für
die
Summe
von
1.000
Mark
mehrere
seiner
Bearbeitungen.

Acis und Galatea

Elias

Die Allmacht

Schubert-Ouverturen

Überlassung seiner Bearbeitungen an den Musikverein